Lineares
Denken entspringt dem Denken von der Aufteilung der Welt in Gut und Böse.
Das Böse muß bekämpft werden.
Hier wird mit Angst vor dem Teufel, dort mit der Angst vor dem Todesvirus Druck
gemacht. Hier soll der Teufel durch das kirchliche Dogma, dort das Virus durch
das medizinische Dogma besiegt werden. Kirche und Medizin arbeiten Hand in Hand:
Die eine betrügt den Menschen um sein Heil, die andere betrügt den
Menschen um seine Heilung.
Oft werden Scheiterhaufen der Hexenverbrennung des Mittelalters als Ausrutscher
der Kirche verstanden. Die Kirche ist barmherzig, denkt man, Vergebung und Nächstenliebe
stehen im Vordergrund, die Greuel der Inquisition waren nur Phänomene des
Zeitgeistes. Sie seien historisch zu verstehen und herzuleiten, nicht im Christentum
an sich begründet. Man weist vielleicht darauf hin, daß die Urteile
der Inquisition oft „nur“ Vorgaben für weltliche Gerichte waren,
die dann selber Urteile fällten und von weltlicher Exekutive vollstrecken
ließen.
Dies sind jedoch Verschleierungen der Tatsachen, nicht nur weil die meisten
Hexenverbrennungen in der Neuzeit und nicht im Mittelalter stattfanden. Die
Inquisitoren haben keineswegs desinteressiert oder mißbilligend zugeschaut,
wie weltliche Instanzen die Inquisitionsurteile Zug um Zug in Verbrennung oder
Folter verwandelten. Auch heute wieder drängt die Kirche den Staat, immer
strenger z. B. gegen von ihr als unbotmäßig erachtete Religionsgruppen
vorzugehen. Natürlich haben die Inquisitoren gern vermieden, sich über
Gebühr die Hände schmutzig zu machen. Die Henker und Folterknechte
hatten jedoch keinen anderen Glauben als die Inquisitoren, hatten ihn in der
gleichen Kirche gelernt. Jedenfalls haben die Inquisitoren kaum je versucht,
Ketzer und Hexen gegenüber staatliche Gerichten in Schutz zu nehmen und
umgekehrt. Die Verfolgungen von Menschen, denen angeblich der richtige Glaube
fehlte, waren in Wirklichkeit völlig folgerichtiger, schrecklicherweise
unvermeidbarer Wesensausdruck der kirchlichen Dogmatik, die sich selbst seit
jeher als Wächterin des einzig wahren christlichen Glaubens versteht.
Ketzer, von Katharer (griech. kathara, rein), führten eine Lebensweise,
in welcher Vorstellungen von Reinheit eine große Rolle spielten. Die Anhänger
der Katharerbewegung versuchten, durch entsprechendes Handeln und Selbsterkenntnis
geistig, und durch mehr vegetarische Ernährung körperlich reiner zu
werden. Das Ansinnen dieser christlichen, sehr populären Bewegung –
sowie vergleichbarer anderer Bewegungen – wurde von der Kirche entsetzt
als anmaßende, gotteslästerliche Selbsterlösungsversuche bewertet
und verfolgt.
Wurde eine solche Gesinnung in der Kirche ruchbar, mußte der unter Ketzerverdacht
stehende vor dem Inquisitor bekennen: „Ich sündige kräftig,
esse Fleisch und bin ein frommer Christ“. Diese Formel und ähnliche
– zu finden in kirchenhistorischer/-kritischer Literatur – sollten
Treue zur kirchlichen Lehre, Distanz zu vegetarischen Irrwegen usw. ausdrücken.
Indem er bekannte, zu sündigen, zeigte der Inquisit Treue zur kirchlichen
Lehre von der Erbsünde. Diese besagt: Seit dem Sündenfall von Adam
und Eva ist jeder Mensch essentiell böse, vom Wesen her sündhaft,
wie es die Dogmatik ausdrücklich definiert. Deshalb sind sogar gute Absichten,
Gedanken, Gefühle und Taten böse, weil aus der bösen Essenz des
Menschen entsprungen. Gute Taten sind kein Weg zu Gott. Sie können Gesetzestreue
zeigen und dem Zusammenleben vor allem der Gläubigen dienlich sein oder
Folge der Freude am Glauben, aber kein Wirken des Menschen an seinem Heil, denn
der essentiell böse Mensch kann keinerlei Beitrag zu seiner Erlösung
leisten.
Sogenannte Ketzereien, die die Welt als zeitliche Ausdrucksformen des Zeitlosen
sehen, und die als Voraussetzung des Heils Selbsterkenntnis fordern, gelten
der Kirche als heidnisch und antichristlich. Menschliche Mitwirkung an seinem
Heil ist für die sogenannten Heiden selbstverständliche Aufgabe, denn
der Mensch als Teil der relativen Manifestation des Zeitlosen, Absoluten, Göttlichen
ist nach ihrer Sicht nicht hilflos passiver Empfänger eines Geschenks eines
Gottes, der zunächst nur per Selbstaufopferung in die von ihm durch Sündenfall
abgetrennte Schöpfung zurückzufinden versuchen kann. Vielmehr gilt
es für ihn, durch Selbsterkenntnis letztlich die göttliche Transzendenz
in seinem Leben in der Welt zu finden, weil sie sich aus seiner Sicht nicht
aus der Welt entfernt hat.
Diese Sicht wertet die Kirche als unzulässige Vorstellung vom Guten, von
Gott im Menschen, von Mitwirkungsfähigkeit an seinem Heil, also eben als
heidnisch und ketzerisch. Speziell der Verzicht der Katharer auf Fleisch bewies
in diesem, kirchlichen Sinne ihre Ignoranz bzw. ihre heidnische Religiosität,
denn das Menschsein aller Varianten kennt nur die eine Essenz der Sünde
und keine heidnische Unterscheidung von rein und unrein. Tiere im übrigen
soll der Christ als beliebig verfügbar betrachten wie die ganze Welt. Wie
die Heilige Schrift sagt, bzw. wie sie Gott sagen läßt: Macht Euch
die Erde untertan (im Urtext: Trampelt auf der Erde herum. Hier bedarf es schon,
nebenbei bemerkt, der geballten Wucht kirchlicher Verdrehungskunst, dies in
einen zeitgeistkonformen göttlichen Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung
um zulügen).
Der Inquisit mußte also zunächst bekennen, zu sündigen und Fleisch
zu essen, um eine Chance zu haben, als Christ beurteilt und freigesprochen zu
werden. Danach mußte er sich als „frommer Christ“ outen, was
wir im folgenden gründlicher als üblich zu verstehen versuchen wollen.
Nach der kirchlichen Dogmatik kann der Mensch, wie schon gesagt, nichts für
seine Erlösung tun, obwohl die Erlösung doch der Sinn christlichen
bzw. kirchlichen Glaubens ist. Also muß sie irgendwie möglich sein.
Folgerichtig kann nur Gott und nur er allein das Wunder vollbringen, den in
Sünde gefallenen Menschen zu rechtfertigen, anzunehmen, zu erlösen.
Nicht der Mensch kann hinauf zu Gott, also geht Gott hinab zum Menschen, dessen
Schuld der Erbsünde unendlich ist. Schuld wird im traditionellen Judentum
durch Opfergaben wieder gutgemacht. Und um des Menschen unendliche Schuld zu
bewältigen, hilft nur ein unendliches Opfer. Dies kann nur eines sein –
Gott. Ja, Gott bzw. sein Leben muß geopfert werden, und hierzu entscheidet
Gott sich allein und freiwillig, weil ja der Mensch nichts tun kann, und stellt
selbst alle Weichen für das Ritual dieses größten Opfers aller
Zeiten. Er kommt als wahrer Gott und wahrer Mensch zugleich auf die Welt, als
Jesus Christus, gibt sich stufenweise zu erkennen, um dann gekreuzigt zu werden
und zur Hölle zu fahren. Dieses Opfer seiner selbst widmet Gott jedem einzelnen
Menschen ganz persönlich, ersteht dann von den Toten wieder auf, da den
erfolgreich erlösten Menschen von Gott, aus traditioneller Sicht, Gesellschaft
zu leisten sein wird.
Diese Kreuzestheologie ist der Kern der kirchlichen Dogmatik, seit Paulus bis
heute, im Protestantismus, Katholizismus, den meisten Freikirchen, Sekten und
Gruppen des Christentums. Als Sohn der Mutter Gottes war Christus Gott, und
sein Opfer am Kreuz ist das, was dankbar von den unwürdigen Menschen anzunehmen
ist, womit sie allein „fromme Christen“ sind. Nicht umsonst ist
das Kruzifix mit dem Gekreuzigten, oder die reduzierte Form des Hinrichtungskreuzes,
das häufigste Ausstellungssymbol des kirchlichen Christentums. Es symbolisiert
die kirchliche Soteriologie, die Heilslehre, bzw. die Rechtfertigungslehre.
Luther faßte sie so zusammen: „sola fide, sola gratia, sola scriptura“
(allein durch den Glauben, allein durch die Gnade, allein durch die Schrift
[kann die Erlösung erfolgen]).
Was wäre nun, wenn ein Mensch, vor dem Hintergrund dieser Dogmatik, seine
einzige, einmalige Chance zur Erlösung mißachtet, indem er Gottes
Angebot verschmäht? Was, wenn ein Mensch von einem anderen gerettet wird
oder in der Not Rettung angeboten bekommt und es ignoriert? Da das Angebot Gottes
natürlich jedes menschliche Angebot einer Rettung unendlich übersteigt,
ist die Ablehnung des Gottesopfers unendlich schändlich, unaussprechlich
niederträchtig. Hört also ein Mensch die Frohe Botschaft vom Kreuz
und weigert sich verstockt und böse, deren Notwendigkeit einzusehen und
das Angebot anzunehmen, tun sich Abgründe auf: Es geht ja nicht um irgendein
Problem, sondern um das größte, die Erbsünde. Nicht irgendwer
löst es, sondern Gott. Nicht irgendwie, sondern durch Opfer Seiner Selbst.
Und er wuchert nicht damit, sondern verschenkt es. Und dann eine Ablehnung?!
Hier spätestens wird automatisch verständlich, daß die Kirche,
wann immer sie konnte, unfolgsame Menschen verfolgt hat. Welche Grausamkeit
wäre im Sinne der kirchlichen Lehre auch nur halbwegs angemessen? Die Verbrennungen
und Folterungen wurden sogar als weiteres Gnadengeschenk betrachtet, um eine
neue Chance zu geben, daß der Verurteilte vielleicht doch in der Qual
des Sterbens, oder danach, im Fegefeuer des Todes, seine Verstockung überwinden
möge, dank kirchlicher Fürbitte. Diese Sichtweise der Kirche erhält
einen bekräftigenden Akzent dadurch, als sie die Unsterblichkeit der Seele
verneint, an die viele sogenannte Heiden glauben, und dafür die jüdische
Lehre von der Auferstehung der Toten zum Jüngsten Gericht Gottes übernahm.
Der Mensch hat also nur ein menschliches Leben vor dem Gericht, also nur eine
Chance, und nach dem Gericht hat er, je nach Umgang mit der einzigen einmaligen
Chance, das ewige Leben bei Gott oder die ewige Verdammnis.
Die „Frohe Botschaft“ vom Kreuz ist eine mehrfache maximalistische
Erpressung, mit den für religiös suchende Menschen schlimmstmöglichen
Androhungen. Und mit der bestmöglichen Belohnung bei Wohlverhalten, welches
mit keinem Tun verbunden ist, also eine minimale Anforderung darstellt. Das
Kruzifix erinnert stets an die geistige Verpflichtung oder Gefangenschaft, je
nach Sichtweise, in die man sich begeben hat, und rechtfertigt zugleich die
erzielte Lähmung des Denkens, Fühlens und Wollens. Diese Lähmung
wird verstärkt durch die Lehre, daß der Glauben selbst kein eigenes
Tun sei, sondern ebenfalls ein von Gott empfangenes Gnadengeschenk. Diese selbst
von Kirchenvater Augustinus zugegebenen Absurditäten des Glaubens führen
zwangsläufig dazu, daß sich gelegentlich Zweifel beim Gläubigen
einstellen. Diese wiederum können ihn zu Tode erschrecken, da sie zeigen,
daß speziell das Glaubensgeschenk doch noch nicht oder nicht dauerhaft
erfolgt ist. Die Abhängigkeit vom Kirchenleben wird entsprechend verstärkt,
der geistige Schwitzkasten perfektioniert, in dem der Gläubige die „Freiheit
eines Christenmenschen“ (Luther) genießt. Manche bemühen sich
dabei, viel Buße zu tun, weil Luther den Jesus-Spruch „kehrt um!“
falsch mit „tut Buße“ übersetzte.
Hier könnten nun Einwände erhoben werden wie: Die Kirche propagiert
heute doch Dinge wie die „Bewahrung der Schöpfung“, „Schwerter
zu Pflugscharen“ oder die Bergpredigt. Auch dafür gibt es in der
Bibel, wenn sie als Steinbruch für Texte zur Bedienung des jeweiligen Zeitgeistes
benutzt wird, passende Geschichten. Die Bibel enthält so viele Heldensagen,
Gedichte und andere Textarten, von „liebet eure Feinde“ bis „Auge
um Auge“, von „Schwerter zu Pflugscharen“ bis „Pflugscharen
zu Schwertern“. Speziell zur Bergpredigt ist zu sagen, daß sie nur
in einem von vier Evangelien steht. Wäre sie so wichtig in der Dogmatik,
müßte sie in allen vier Evangelien stehen, die Bibel wurde schließlich
oft genug „korrigiert“, vor allem schon in der frühen Kirchengeschichte!
Die moderne Theologie der Kirchen hat gezeigt, daß die Bergpredigt vielmehr
eine „matthäische Komposition“ ist (so der Fachausdruck), die
Jesus Christus in den Mund gelegt wurde. Das heißt, der Verfasser des
sogenannten Matthäus-Evangeliums, wie immer er hieß, hat überlieferte
Weisheitssprüche urchristlicher Zeit zu einer Predigt zusammengeschrieben
und Jesus zugeschrieben, im buchstäblichen Sinne. Träfe die heutige
Propaganda vor allem der ev. Kirche zu, müßte seit alters nicht der
Gekreuzigte, sondern der Predigende (Christus) im Vordergrund gestanden haben.
In Wahrheit hat der Predigende nur nachrangige Bedeutung. Selbst der das Abendmahl
haltende Christus hat höheren Rang, weil er noch stärker auf den Gekreuzigten
verweist. Auch der predigende oder der heilende Jesus, und alle anderen Christusdarstellungen
sind offensichtlich immer nur als Fingerzeige auf den eigentlichen, den Gekreuzigten
verstanden worden. Man lasse sich also von modernen Missionaren keinen Sand
in die Augen streuen.
Dies gilt auch für die heutige Kirchenpolitik gegenüber religiöser
Konkurrenz. Zwar rückt man heute nicht mehr Ketzern zuleibe, sondern „Sekten“,
und man verbrennt sie nicht, sondern lockt Angehörige spiritueller Gruppen
als „Sektenopfer“ in „Beratungsstellen“. Denjenigen,
die sich nicht zu Opfern und Beratungsklienten degradieren lassen, wie es die
Kirche am liebsten hätte, unterstellt man allerlei Schreckliches, von Hörigkeit
bis zur Planung von Massenselbstmord. An die Stelle der Scheiterhaufen sind
also heute psychologische Kriegstechniken gerückt, aber auch hier gehen
die Inquisitoren von heute, Sektenexperten oder Berater genannt, wie gehabt
bis an die letzten Grenzen von Gemeinheit und Niedertracht.
Längst sind Renaissancebewegungen der – zu einer Mischung von Finanzamt
und Nervenklinik verkommenden – Kirche aufgetaucht, in denen sich die
Glaubensmuster dieser kirchlichen Dogmatik widerspiegeln, die auch in ihrer
Vorgehensweise die Kirche mehr oder weniger originalgetreu kopieren. Darunter
fällt die Schulmedizin, nicht nur hinsichtlich ihres brutalen hierarchischen
Disziplinierungsapparates. Innerhalb der Schulmedizin sind wiederum besonders
die Infektionstheorien christentumsverdächtig, weil hier angreifende Mikroben
bekämpft werden (man achte auch auf den geborgten Kampftruppenjargon),
auch zahlreiche hypothetische, wie dort der Teufel und die Dämonen. Ein
Beispiel ist das hypothetische, also nicht nachgewiesene AIDS-Virus. Wer an
dieses glaubt, geht zum Test, und wer an diesen glaubt, zum nächsten, usw.
Wenn man nicht ans Virus glaubt, ist man böse, weil man sich und andere
durch Leichtsinn gefährdet. Wenn man testnegativ ist, könnte das Testergebnis
falsch sein, weil man angeblich das Virus schon haben kann, aber noch schlummernd.
Wird man krank vor lauter Virusglauben, Teststreß und vorbeugender Therapie-Intoxikation,
darf man zwar hoffen – aber nur auf die AIDS-Forschung. Andere Heilkunden
sind abzulehnen, denn ein neues Virus kann nur durch die entsprechende Spezialvirologie
angegangen werden; sogar eventuell scheitern kann und darf nur sie ganz allein.
Mit Wissenschafts-Simulation gegen virtuelle Bösewichte: Die Logik stimmt
sogar.
Daß immer mehr von der Schulmedizin gejagte Mikroben heute fiktiv sind,
wie die HIVs und seine virtuellen retroviralen Gesellen, ergibt sich zwingend
aus der Logik ihrer Geschichte. Denn schon bei den materiell nachweisbaren Vorläufern
der neumodischen Phantommikroben (wie bei BSE, Alzheimer usw.) hatte man zuvor
immer aggressiver Theorien ausgeblendet, die nicht paranoia-kompatibel sind.
Diesen Theorien und Erkenntnissen von den Mikroben als in der Regel freundlichen,
notwendigen, meist heilenden, sich bei Bedarf ändernden, in ihrer Aktivierung
und Anzahl angemessen gesteuerten Symbionten des Menschen, wurde der Status
unerwünschten Außenseitertums zugewiesen. Förderung und Ruhm,
insbesondere Nobelpreise, belohnen und steuern hingegen die Fortschritte der
politisch korrekten Irrwege. Also Immungeschwätz, Gengeschwätz, Infektionsgeschwätz,
Therapiegeschwätz, Präventionsgeschwätz, Aufklärungsgeschwätz.
Jeweils adäquat kombiniert mit labormedizinischem Beweisgeschwätz.
Die linientreuen Forscher reklamieren also ein selbstverliehenes Kompetenzmonopol,
und sie werden darin gestützt von Meinungsindustrie (Medien) und Korrektheitsvollzug
(Politik). Erfolg haben oder auch chronisch scheitern dürfen nur sie allein.
Die sogenannte AIDS-Aufklärung ist also ein ganzes Wäldchen von Einschüchterungen,
Erpressungen, versuchten geistigen Geiselnahmen und Verblödungen. Längst
diskutieren Kritiker und Betroffene die Frage, ob die AIDS-Mediziner wirklich
glauben, den Patienten mit orthodoxer, sogenannter Therapie zu helfen, oder
ob sie wissen, daß sie töten. Auch andernorts, z. B. bei orthodoxen
Krebstherapien, schwebt diese offene Frage wie ein unübersehbarer Zeppelin
über dem unglaublichen Geschehen.
Es wurde schon viel geschrieben über „AIDS“ als Gehirnwäsche,
Inquisition, Kult und Massenwahn, die Zahl kritischer Stimmen explodiert zur
Zeit. Man kann AIDS auch als Weiterentwicklung des Kirchendogmas sehen, denn
bei AIDS wird insbesondere die Sexualität faktisch genauso verteufelt,
allerdings unter dem schlauen Vorwand, sie retten zu wollen. Parallelen zwischen
kirchlicher und AIDS-Mission springen ins Auge, ganz zu schweigen von Weltaids-Tagen,
Messen, Kongressen, Kollekten, Ritualen. Und manche Betroffenen-Populationen
der World AIDS Community lassen regelrechte Kollektivchristus-Komplexe ahnen.
Oft bestehen sie geradezu darauf, in sich das Virus zu tragen, um alsbald den
eigenen Tod zu gebären.
Die AIDS-Missionare teilen die Menschheit in positiv und negativ ein, führen
aber das Nicht-Ausgrenzen-Wollen auf den Lippen. Die AIDS-Mediziner versuchen,
ihre Patienten zu retten, indem sie sie durch chronische Intoxikation töten.
Sie erfinden eine Virushypothese, damit sie ein Virus jagen können. Je
größer der angerichtete Schaden, desto böser ist das Virus,
angeblich. Solche und andere Paradoxa offenbaren möglicherweise, daß
AIDS und Inquisition, Medizin und Dogmatik durch ein kollektiv unbewußtes,
gemeinsames geistiges Substrat verbunden sind. Es sei denn, es wäre Zufall,
daß Kirchengeschichte und AIDS-Medizin in etwa vergleichbare Opfergruppen
(Menschen devianter Lebensweisen, anderer Rassen usw.) heimsuchen, daß
AIDS- und Kirchenpersonal oft in Personalunion auftreten oder sich so ähnlich
sind, bis hin zu spezifischer Mimik von Betroffenheit und Aufopferung, zu Umgang
mit devianten Meinungen und sonstigem öffentlichen Auftreten.
Das gemeinsame geistige Substrat enthält, wie es scheint, ein Lügenmuster
folgender Art: Selbsternannte Kompetenz-Monopolisten erfinden, als unangreifbare
Kryptokraten, ein Problem. Dieses Problem folgt immer aus einer Teilung –
teile und herrsche – , meist in sogenannt Gutes und Böses. Mit imperialistischer
Propaganda dafür wird ein verzweifelter Leidensdruck erzeugt. Dann stellen
sie sich selbst als Monopolisten auch des angeblich einzigen Angebotes der Problemlösung
vor. Das Mittel der Problemlösung ist jedoch eine Strategie der Vermeidung
der Problemlösung sowie der Erschaffung und Verschlimmerung von tatsächlichen
Problemen.
Wie eine Kirchenkritikerin es ausdrückte: Hier wird mit Angst vor dem Teufel,
dort mit der Angst vor dem Todesvirus Druck gemacht. Hier soll der Teufel durch
das kirchliche Dogma, dort das Virus durch das medizinische Dogma besiegt werden.
Kirche und Medizin arbeiten Hand in Hand: Die eine betrügt den Menschen
um sein Heil, die andere betrügt den Menschen um seine Heilung.
Dieses Muster des imperialistischen Irrtums oder Betruges kann man in allen
Bereichen des Lebens finden, nicht nur bei infektionistischen Wahntheorien der
Medizin oder religiösen Heilslehren. Auch natürlich in der Politik,
z. B. in der Europapolitik. Den Nationalstaaten im allgemeinen, insbesondere
Deutschland wird dabei eine Sündenbock-Funktion zugewiesen, und an ihrer
Auflösung soll die Welt nun genesen. Und zwar über den Zwischenschritt
ihrer Bändigung durch Einbindung oder Läuterung in lichte Seinsweisen
reifer Demokratien. Auch hier wird also ein von chronischen Rechthabern erfundenes
Problem mittels untauglicher Heilmittel (Euro usw.) durch neu erschaffene, wirkliche
Probleme verstärkt. Vermutlich lassen sich weitere Beispiele finden für
das Universalmuster der Kunstlüge, vor, zwischen und nach dem Teufel und
anderen Erregern.
von K.W.Schneider